Die 11/11/2020
News

Äthiopien und der Kaffee

Äthiopien und der Kaffee

Äthiopien gilt als Wiege des Kaffees. Eigentlich ist es ziemlich einfach: sobald Du in der Suchmaschine «Kaffee Äthiopien» eingibst, wirst Du in dieses wunderbare Land und in die Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert n.Chr. teleportiert, wo Dir zwei Versionen von der Entdeckung des Kaffees präsentiert werden. Diejenige von einem äthiopischen Hirten, der eher Beobachter war und die euphorisierende Wirkung der Kaffeekirschen bei seinen Ziegen entdeckte, welche diese gefressen hatten. Oder diejenige von demselben Hirten, den wir als ungeschickt bezeichnen oder vom Glück begünstigt, als ein Kaffeezweig - wir wissen nicht wie - in die Nähe seines Feuers fiel. Der Rest ist bekannt - angesichts der leuchtenden Flammen in der Dämmerung eilten die Kirschen ihrer Bestimmung entgegen. Das Ergebnis dieser 1. Röstung brachte dem Hirten Glückseligkeit. Uns von der offiziellen Geschichte dieser Entdeckung nicht vollständig lösend, werden wir uns auf die enge Verbindung zwischen dem Kaffee und Äthiopien sowie dessen Kultur, Einwohner, Regionen und Rituale konzentrieren. Warum? Weil in Äthiopien alles begann und vor allem dort die schönsten Wunder von Spezialitätenkaffees aufgestöbert werden, die von noch wildwachsenden, endemischen Sorten stammen.

Von einem lokalen Konsum zu einem massiven Export

Neben all diesen legendären Überlegungen erwähnen wir eine Wahrheit. Sie haben sicher schon vom «äthiopischem Mokka» gehört. In Supermärkten findet man ihn eigentlich überall auf den Päckchen mit ungemahlenem oder gemahlenem Kaffee. Die Laien verbinden diesen Namen zu Recht mit einer Sorte, die für eine konkrete Zubereitungsart bestimmt ist. Umso mehr, als dass das Wort «Mokka» für eine Extraktion mit der italienischen Kaffeemaschine steht. Dieser wohlgefühlte intellektuelle Weg ist leider falsch. Dieses Wort ist auf den Hafen von «Mocha» im Jemen zurückzuführen. In der Tat wurde der äthiopische Kaffee in den ersten Jahrhunderten seines Exports zum nächsten Hafen, dem Hafen von «Mocha», gebracht. Also nannte man den aus Äthiopien stammenden Kaffee äthiopischen Mokka. Zu jener Zeit unterschied man nicht zwischen den Qualitäten und Anbauregionen des Kaffees. Darüber hinaus wuchs der Kaffee in freier Wildbahn, und vor allem der Kaffeeexport stellte eindeutig keine wesentliche Einkommensquelle für das Land dar, welches den Kaffee hauptsächlich in Länder des Nahen Ostens exportierte, die begierig nach diesem Getränk waren, das als berauschend galt und vom Islam noch erlaubt war.

Bis 1920 wurde der Hauptteil der Produktion im Land konsumiert. Die Entwicklung der Strasseninfrastruktur und ein gewisser Rückgang des Elfenbeinhandels in den 1940er Jahren markierten den Aufschwung des Kaffeeexports, der sich recht schnell zu einer der wichtigsten Einnahmequellen des Landes entwickelte. Vor diesem Hintergrund ergriff die Regierung wegweisende Massnahmen, um dieses finanzielle Manna zu schützen, indem sie Qualitätsgrade für den Kaffee einführte und die Kulturen nach Anbauregionen unterteilte. Diese Grade veranlassen die Produzenten, sich einer qualitativen und damit umweltfreundlichen Produktion zuzuwenden. Diese Massnahmen bieten dem äthiopischen Kaffee eine unvergleichlich grosse Wahrnehmbarkeit und prägen seinen Ruf als Kaffee mit der grössten aromatischen Komplexität.

Und schliesslich garantiert die Einführung der E.C.X (Ethiopia Commoditiy Exchange) den Exportumsatz, indem «die Entwicklung eines modernen und effizienten Handelssystems» gewährleistet wird. Laut Le Monde (Art. vom 15.01.16 «eingetaucht in die ECX, die landwirtschaftliche Börse von Addis Abeba»), hat die ECX (Ethiopia Commodity Exchange) die Ernährungssicherheit von Kleinerzeugern durch die Regulierung der Marktpreise verbessert. Seitdem können sie nun den Rohstoffpreis in Echtzeit per SMS oder Telefon verfolgen. Und erhalten mehr als zwei Drittel des Verkaufspreises ihrer Waren im Vergleich zu einem Drittel vor Gründung der Börse»

Wirtschaftliche und soziale Lunge

In der Tat sind es 5,3 Millionen Bauern, die in Äthiopien Kaffee anbauen. Die ECX spielt eine zentrale Rolle in der Wirtschaft des Landes, da Kaffee ein Drittel der Exporterlöse ausmacht. Um so weit zu kommen, mussten sich die kleinen Produzenten organisieren. Denn tatsächlich besitzt jeder Bauer im Durchschnitt nur etwa 1 Hektar Pflanzenkultur. Um zu überleben, haben sich die Kleinbauern zusammengeschlossen, indem sie Genossenschaften gegründet haben. Diese Genossenschaften nehmen einen zentralen Platz im wirtschaftlichen und sozialen Gefüge des Landes ein. In den meisten Fällen tragen sie kontinuierlich zur Verbesserung der Produktionsmittel bei und investieren sehr viel in soziale und pädagogische Projekte. Vor diesem Hintergrund wählen unsere Schweizer Kaffeeröster auf CoffeeAvenue den äthiopischen Kaffee.

Ausserdem ist äthiopischer Kaffee keine Seltenheit und Ihnen gehen die Angebote nie aus. Und mit 700.000 Tonnen Jahresproduktion in 2019, ausschliesslich Arabica, ist Äthiopien weltweit der fünftgrösste Kaffeeproduzent, mit einem Anteil von 4 % an der weltweiten Produktion, weit abgeschlagen von den Schwergewichten Brasilien und Vietnam.

Es ist der grösste afrikanische Produzent, aber nach Uganda der zweitgrösste Exporteur. 50 % der Produktion verbleibt für die Inlandsnachfrage.

Kaffee, eine traditionelle Verankerung im Leben jedes Äthiopiers

Mit 70 kg Kaffee pro Jahr und Person ist die Behauptung, dass Äthiopier Kaffee mögen, eine starke Untertreibung.

In der Tat ist die Verbindung, welche die Äthiopier zum Kaffee geflochten haben, sehr eng. Die Traditionen sind stark und Kaffee ist ein fester Bestandteil ihres Lebens. Er ist im Zentrum der äthiopischen Kultur so präsent, dass viele Worte seine Bedeutung im Alltag widerspiegeln. Der Ausdruck «Buna dabo naw» heisst übersetzt «Kaffee ist mein Brot». Nach den Traditionen wären drei «Buna» (Kaffee) pro Tag notwendig, um sich fit zu fühlen. Ausserdem kommen bei seiner Zubereitung verschiedene Rituale und Rezepte zur Anwendung. Sie müssen wissen, dass Äthiopier ihren Kaffee mit Gewürzen wie Zimt, Gewürznelken oder Kardamom geniessen, alles mit viel Zucker bestreut.

Boden und Produktionsverfahren

«Uralte Tradition», «Wiege des Kaffees»! Bei diesen lobenden Worten versteht man ziemlich schnell, dass dieses Land einzigartige Kaffees beherbergt. In der Tat bieten die Böden, das Klima und die Höhenlage, wie beispielsweise beim Wein, je nach Region aussergewöhnliche Bedingungen für den Kaffeeanbau. Doch die angewendeten Produktionsmethoden variieren zwischen halbindustrieller Anbaukultur und sogenanntem Waldkaffee. Der Waldkaffee ist in der Tat derjenige, der in qualitativer Hinsicht die meiste Sicherheit bietet, aber nur Kostbarkeitensammlern vorbehalten ist. Er wächst in der Wildnis im Süden und Südwesten des Landes. Im Allgemeinen ist er in den Provinzen Bale, Wallega und den Gegenden von Bench maji zu finden. Diese einzigartige naturbeschaffene Pflanzenkultur wird wegen ihrer hohen Qualität in Aroma und Geschmack gesucht. Er macht immerhin 10% der Produktion aus. 85 % der Produktion entfallen zu fast gleichen Teilen auf einen halbforstlichen Anbau, in dem die Unkrautvernichtung angewendet wird, und auf eine etwas weitergehende Methode, die mit der Bodenpflege durch Einbringung organischer Düngemittel einhergeht. Der intensive Anbau macht nur 5 % der nationalen Produktion aus.

Und die angebauten Sorten? Es ist in der Tat schwierig, sich zu endemischen Sorten zu äussern, die sich im Laufe der Jahrhunderte natürlich entwickelt haben. Sie werden auf dem Etikett der Verpackung Ihres Spezialitätenkaffees den Begriff «heirlooms» oder «endemische Sorten» finden. Um ehrlich zu sein, handelt es sich um ein englischsprachiges Wort aus der Kolonialzeit, was «endemische Sorte» bedeutet. Also zurück zum Ausgangspunkt. Um es Ihnen leichter zu machen: denken Sie daran, dass ein Kaffee je nach Region, in der er angebaut wird, völlig verschieden ist: JImma, Lekempti-Gimbi, Yirgacheffe, Sidamo, Illubabor, Harar, Limu, Kaffa, Tepi, Bebeka, Guji. JImma, Sidamo und Yirgacheffe sind die Regionen, die am häufigsten von den Kaffeeröstern ausgewählt werden. Einen wichtigen Platz nimmt die Region Yirgacheffe ein, die einhellig als die Region mit den meisten Nuggets gilt.

Um sich an ihren wunderbaren Kaffees zu erfreuen, wird häufig die sanfte Methode verwendet. Und aus gutem Grund ist der überwiegende Teil des äthiopischen Kaffees reich an Aromen, die nur durch sanfte Extraktion zur Geltung gebracht werden können. Dennoch bietet die Extraktion mit Ihren Espressomaschinen einzigartige und kräftige Profile in der Tasse.

Ein von der Klimaerwärmung bedrohter Sektor

Als Hauptsorte in Äthiopien wird der Arabica in grossen Höhen (zwischen 1200 und 2200 m) angebaut und blüht bei Temperaturen zwischen 18 und 22 °C. Leider ist die Durchschnittstemperatur in den letzten 50 Jahren um 1,5 °C gestiegen. Eine Studie von Forschern der Königlichen Botanischen Gärten in Kew im Vereinigten Königreich und Spezialisten des College of Natural Sciences in Addis Abeba in Äthiopien ergab: «39 bis 59 % der heutigen Kaffeeanbaugebiete könnten von einem klimatischen Wandel so betroffen werden, dass sie für den Anbau dieser Kultur ungeeignet werden»

Es wird hinzugefügt: «ab jetzt bis zum Ende des Jahrhunderts. Die Kaffeeplantagen in der Region Harar würden wahrscheinlich verschwinden (...) Ein Ansatz, nichts zu tun, könnte sich langfristig katastrophal auf die äthiopische Kaffeewirtschaft auswirken»

Um diese Pflanzenkultur zu retten, müssten nach Meinung dieser Forscher die Kaffeeplantagen jährlich um 32 Meter höher gelegt werden. Die Herausforderung ist enorm, da 80 % der Produktion in Waldgebieten angebaut werden.

Der äthiopische Kaffee und der Arabica im Allgemeinen sind in Gefahr. Hoffen wir, dass bald staatliche Vereinbarungen getroffen werden, die es ermöglichen, einen Wirtschaftssektor zu retten, der für Millionen Menschen eine wesentliche Rolle spielt.

Rückkehr

SICHERE BEZAHLUNG 
Visa, Mastercard, Amex, Postfinance, Paypal, Bitcoin, Twint, Banküberweisung

KOSTENLOSE LIEFERUNG
Ab einem Einkaufswert von CHF 100.- Lieferung 24/48H

KOSTENLOSE RÜCKGABE
Sie können Ihre Bestellung innerhalb von 30 Tagen kostenlos zurückgeben

EXPRESS KUNDENDIENST
Schnelle Antworten von 9h bis 17h von Montag bis Freitag